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Customer Experience

Von modularen Architekturen bis zu Composable Commerce

29. August 2023

11 Minuten

Moderner Handel mit Composable Customer Experience

In den letzten Jahren haben verschiedene innovative Ansätze die Art und Weise, wie Unternehmen branchenübergreifend agieren und handeln, richtiggehend revolutioniert. Eine der aufregendsten Entwicklungen ist das Konzept der Composable Customer Experience, ein Ansatz, der es Unternehmen ermöglicht, ihr Geschäftsmodell samt ihrer IT-Landschaften flexibel und individuell zu gestalten, und das mit einem ganzheitlichen Blick auf die Kundeninteraktion.

Der wichtigste Gedanke ist dabei für Unternehmen: Erfolgreich ist, wer schnell auf Veränderungen reagieren kann, egal welcher Art diese Veränderungen sind.

Was steht nun hinter der neuen Herangehensweise einer Composable Customer Experience? Welchen Einfluss nimmt Composable CX auf Commerce und welche Vorteile ergeben sich für uns daraus? In welchem internationalen Kontext ist diese Entwicklung zu sehen? Diese und weitere Fragen werden in diesem Blogartikel beantwortet:

Einfach erklärt: Was ist Composable CX?

1. Einfach erklärt: Was ist Composable CX?

Das ständige Wachstum an Kommunikationskanälen, die Veränderungen durch neue Informations-Strukturen, das Auftauchen neuer Marktchancen, der Handel auf Marktplätzen – das alles lässt Unternehmen kaum noch Schritt halten. Der Bedarf an einer neuen Leichtigkeit gegenüber allen Veränderungen ist groß: Und genau dort setzt das Konzept Composable an. Durch eine modulare Bauweise soll die Möglichkeit bestehen, bei Bedarf neu orchestrieren zu können und immer wieder zu optimieren.

Die Denkweise einer modularen Architektur bezieht sich dabei auf Composable Business sowie auf Composable Commerce: Die Unabhängigkeit einzelner Komponenten, die miteinander kommunizieren, ist dabei der entscheidende Punkt. Die neue Herangehensweise erlaubt es, Risiken eingehen zu können, da modulare IT-Projekte nicht mehr in Abhängigkeit zueinander stehen. Gleichzeitig lassen sich im Sinne einer Orchestrierung allgemeingültige Designs und Paradigmen finden, die vereinfachen und komplexe Strukturen steuern können.

Die neue Denkweise wird von Lösungsanbietern mit passender Technologie umgesetzt, beispielsweise durch das API-First-Prinzip oder Headless Commerce: passende Tools für Composable Commerce.

Wie definiert sich Composable Commerce?

Composable Commerce möchte eCommerce nach dem Konzept einer Composable CX flexibel und anpassbar gestalten. Statt einen großen und starren System-Monolithen zu verwenden, setzt Composable Commerce auf eine Zusammenstellung von verschiedenen, eigenständigen Bausteinen. So können die besten verfügbaren Tools und Dienste gewählt werden, um eine maßgeschneiderte Lösung für spezielle Anforderungen zu schaffen. Wichtig ist dabei, die Notwendigkeit der einzelnen Komponenten und die Abstimmung aufeinander strategisch gut zu durchdenken und zu planen. Ein beraterischer Aufwand macht sich an dieser Stelle schnell bezahlt.

Der grundsätzliche Ansatz im Composable Commerce ist, die Software in zwei Teile zu gliedern: das, was die Kunden sehen (Frontend), und die Technologie im Hintergrund (Backend). Dadurch entsteht die Freiheit, gezielt Technologien auszuwählen und sie nach einem „Best-of-Breed“-Ansatz zu kombinieren. Das Ziel ist eine flexible und reaktionsschnelle Struktur für den Online-Handel, die allen Veränderungen gewachsen ist.

Der Begriff „Composable Commerce“ wurde erstmals in den frühen 2010er Jahren geprägt, als Unternehmen begannen, den Bedarf nach flexibleren und anpassbaren eCommerce-Lösungen zu erkennen. In dieser Zeit wurde deutlich, dass traditionelle monolithische eCommerce-Plattformen den Anforderungen des sich schnell wandelnden digitalen Marktes nicht gerecht wurden. Unternehmen suchten nach neuen Ansätzen, um ihre eCommerce-Systeme modularer und agiler zu gestalten.

Architekturen entwickeln sich weiter

2. Architekturen entwickeln sich weiter

Großbritannien hat eine blühende eCommerce-Landschaft mit überzeugenden Customer Experience Lösungen und ist bekannt für seine Innovationskraft in der digitalen Wirtschaft. Britische Unternehmen hatten erkannt, dass ein flexibler Ansatz beim Aufbau ihrer eCommerce-Systeme entscheidend ist, um mit den sich ständig ändernden Kundenanforderungen Schritt zu halten. Dank dieser Erkenntnis sind bereits viele Unternehmen auf den Composable Commerce-Zug aufgesprungen.

Im Rahmen dieser Trendbewegung entwickelten sich bereits genannte technologische Schwerpunkte:

  • Headless Commerce ist als wichtiger Baustein im Composable Commerce zu sehen: Front-End- und Back-End-Komponenten des eCommerce-Systems werden voneinander entkoppelt. Unternehmen stellten auf Headless Commerce um, um mehr Flexibilität und Freiheit bei der Gestaltung ihrer Kundenerlebnisse zu haben.
  • Composable Commerce geht hier nun einen Schritt weiter, indem nicht nur das Front-End und Back-End, sondern jedes Element des Systems entkoppelt wird. Erst so entsteht eine vollkommen maßgeschneiderte IT-Landschaft.
  • Durch APIs (Application Programming Interfaces) wird die Integration und Kommunikation zwischen den verschiedenen Systemen ermöglicht. Eine wachsende Zahl von Unternehmen setzte auf API-basierte Lösungen, um ihre eCommerce-Plattformen modular und skalierbar zu gestalten.
  • MACH-Architekturen können durch den Einsatz von Microservices, APIs, Cloud und Headless ein ideales Fundament bilden. Sie sorgen dafür, dass die Architektur auf dem neuesten Stand ist und einzelne Komponenten einfacher anzupassen sind. Das Frontend und Backend kommunizieren über Schnittstellen (APIs), und jeder Bestandteil kann ausgetauscht werden, ohne dass andere Teile beeinträchtigt werden.

Was Composable CX und Commerce vorantreibt

3. Was Composable CX und Commerce vorantreibt

In der Gesamtansicht kann das Konzept der Composability für alle Geschäftsbereiche gelten. In Anwendung der MACH-Prinzipien auf das gesamte Business erreicht ein Unternehmen eine hohe Skalierbarkeit und Flexibilität. Der modulare Aufbau wirkt auf das Unternehmensmodell ebenso aktivierend und zukunftsbefähigend wie auf einen Online-Shop.

Composable Commerce Trends

Europaweit, jedoch insbesondere in Deutschland, den Niederlanden und in Schweden ist die eCommerce-Landschaft bestrebt, die Vorteile des modularen Ansatzes zu nutzen. Es entstehen Composable Commerce-Initiativen und Plattformen, wie zum Beispiel von Spryker, commercetools oder SAP, die Unternehmen bei der Umsetzung unterstützen.

Große Einzelhändler und international tätige Marken wie Nike, L’Oréal und Coca-Cola setzen auf Composable Commerce, um ihre eCommerce-Systeme effektiver zu gestalten und auf die Bedürfnisse lokaler Märkte reagieren zu können. Die modulare eCommerce-Architektur ermöglicht eine schnellere Skalierung und hochwertig personalisierte Kundenerlebnisse.

Mit der wachsenden Nachfrage nach maßgeschneiderten Kundenerlebnissen und agilen Geschäftsmodellen wird Composable CX voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen und auch die Art und Weise, wie Unternehmen online handeln, nachhaltig verändern.

Initiativen zur Förderung des Konzepts Composable

4. Initiativen zur Förderung des Konzepts Composable

Eine Vielzahl von Initiativen, bestehend aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Fachverbänden, hat sich zusammengeschlossen, um bewährte Praktiken und Standards für Composable Commerce oder im größeren Rahmen für Composable CX weiterzuentwickeln.

MACH Alliance: Die MACH Alliance ist eine branchenübergreifende Initiative, die sich auf die Förderung von offenen und composable Technologiestandards im eCommerce konzentriert. Sie besteht aus führenden Unternehmen wie commercetools, Contentstack und EPAM Systems. Die Mitglieder der MACH Alliance arbeiten zusammen, um die Vorteile des Composable Commerce zu demonstrieren und bewährte Praktiken zu entwickeln. Die Initiative bietet Schulungen, Fallstudien und eine Plattform für den Austausch von Wissen, um die Entwicklung und Implementierung von Composable-Commerce-Lösungen zu fördern.

Composable CDXP Hub: Der Composable Commerce Hub ist eine Plattform, die von der CMS-Plattform Magnolia ins Leben gerufen wurde. Diese Initiative vereint Unternehmen, Technologieexperten und Fachverbände, um bewährte Praktiken und Ressourcen rund um den Composable Commerce bereitzustellen. Der Hub bietet Einblicke, Fallstudien, Leitfäden und Veranstaltungen, die dazu beitragen, das Verständnis und die Implementierung des Composable Commerce zu fördern. Durch den Austausch von Wissen und Best Practices trägt der Composable Commerce Hub zur Stärkung der Composable-Commerce-Community bei.

Weiterentwicklung durch Projekte und Studien: Experten und Unternehmen arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung von Technologie-Lösungen. Diese Initiativen fördern Rahmenbedingungen für neue Technologien, die Entwicklung von Best Practices und die Schaffung eines akademischen Rahmens.

Herausforderungen in Bezug auf Composable Commerce

5. Herausforderungen in Bezug auf Composable Commerce

Im eCommerce hat sich Composable Commerce als wegweisender Ansatz etabliert, jedoch gibt es einige Herausforderungen, bei denen neue Lösungsstrategien erforderlich sind.

Flut an Lösungsanbietern

Verschiedene Anbieter von Plattformen und Lösungen helfen, die Vision des Composable Commerce zu verwirklichen. Für die beste Wahl stehen Unternehmen vor schwierigen Entscheidungen: Während zum Beispiel ein Lösungsanbieter den Fokus auf Content-Bereitstellung und Flexibilität legt, konzentriert sich ein anderer auf benutzerfreundliche Verwaltungstools.

Die Wahl zwischen verschiedenen Lösungen und Komponenten hängt von den spezifischen Anforderungen und Zielen eines Unternehmens ab. Eine Beratung ist von Planungsanfang an eine sehr gute Unterstützung: Tatsächlich muss man die Vorzüge und Nachteile der einzelnen Lösungskomponenten gut kennen, um die richtige Entscheidung zu treffen. Mit der Auswahl der besten Partnerlösungen muss eine ganzheitliche Strategie für den Aufbau der modularen Architektur entworfen werden.

Integration von Komponenten und Systemen

Eine der Hauptaufgaben für eCommerce-Unternehmen besteht darin, verschiedene Komponenten und Systeme nahtlos miteinander zu integrieren. Die Herausforderung liegt darin, dass Unternehmen oft mit heterogenen IT-Landschaften arbeiten, in denen Legacy-Systeme und verschiedene Anwendungen koexistieren. Es bedarf einer robusten Integrationsstrategie, um diese Systeme effektiv miteinander zu verbinden. Lösungsstrategien wie die Verwendung von APIs, Integration-as-a-Service-Plattformen oder Middleware-Tools können helfen, die Integration zu erleichtern und das Ökosystem effektiver zu gestalten.

Datenaustausch und Datenkonsistenz

Im Composable Commerce spielen Daten eine entscheidende Rolle, da sie zwischen verschiedenen Komponenten und Systemen ausgetauscht werden müssen. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass Daten in Echtzeit und konsistent übertragen werden, um ein reibungsloses Kundenerlebnis zu gewährleisten. Durch das Implementieren von Event-basierten Architekturen, die Verwendung von ETL (Extract, Transform, Load) -Prozessen und die Einrichtung von Data Warehouses oder Data Lakes kann der Datenaustausch optimiert und die Datenkonsistenz verbessert werden.

Skalierbarkeit und Performance

Ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden muss, ist die Skalierbarkeit und Performance der Systeme. Bei einer steigenden Anzahl von Nutzern und Transaktionen müssen die eCommerce-Lösungen in der Lage sein, den Anforderungen gerecht zu werden. Hier sind Lösungsstrategien wie die Verwendung von Cloud-Infrastrukturen, die Implementierung von Microservices und der Einsatz von Caching-Technologien von Bedeutung. Durch diese Ansätze können Skalierbarkeit und Performance verbessert werden, um ein reibungsloses und schnelles Einkaufserlebnis zu gewährleisten.

Sicherheit und Datenschutz

Im digitalen Zeitalter sind die Sicherheit und der Datenschutz von höchster Bedeutung. Der Composable Commerce bringt neue Sicherheitsrisiken mit sich, da mehrere Komponenten und Systeme miteinander interagieren und sensible Kundendaten ausgetauscht werden. Hier sind Lösungsstrategien wie die Implementierung von Sicherheitsstandards und -protokollen, die regelmäßige Durchführung von Sicherheitsaudits und die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit sensiblen Daten von großer Bedeutung.

Composable CX als zukunftsfähige Strategie

6. Composable CX als zukunftsfähige Strategie

Fassen wir zusammen: Das Konzept einer Composable Customer Experience bietet die Möglichkeit, die IT-Landschaft modular aufzubauen, flexibel anzupassen und auf die individuellen Anforderungen der Nutzergruppen zuzuschneiden. Es ermöglicht die nahtlose Integration verschiedener Komponenten und Systeme, sodass Unternehmen ihre Technologiestacks nach Bedarf auswählen und kombinieren können.

Mit dem Composable Ansatz lässt sich auch Ihr eCommerce-Business schnell anpassen, um bei Bedarf neue Funktionen implementieren und vollkommen resilient auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren zu können.

Größte Resilienz im eCommerce

Die modularen Bausteine sind unabhängig voneinander skalierbar. Das bedeutet, dass Unternehmen die Möglichkeit haben, einzelne Komponenten ihrer eCommerce-Infrastruktur nach Bedarf zu skalieren, ohne dass dies Auswirkungen auf das Gesamtsystem hat. Diese modulare Architektur ermöglicht es Unternehmen, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen und sich auf Spitzenzeiten vorzubereiten, ohne dass es zu Engpässen oder Leistungseinbußen kommt.

Die Erwartungen der Kunden sind in Bezug auf personalisierte Kundenerlebnisse sehr hoch.

Composable CX Lösungen bieten Unternehmen die notwendigen Tools und Funktionen, um personalisierte Inhalte, Produktempfehlungen, Loyalty-Programme und andere maßgeschneiderte Angebote bereitzustellen. Durch die Integration von Customer Data Platforms (CDPs) und Marketing-Automatisierungstools können Unternehmen ein umfassendes Bild ihrer Kunden erhalten und gezielte Marketingkampagnen erstellen.

„In einer rasant zunehmend vernetzten Welt werden die Customer Journeys der Nutzergruppen nahezu grenzenlos. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen über verschiedene Interaktionskanäle hinweg konsistent anbieten können. Das Composable CX Konzept ermöglicht eine nahtlose Integration von Online-Shops, mobilen Apps, Marktplätzen, Social-Media-Kanälen und anderen Verkaufswegen – stets zugeschnitten auf die entsprechenden Bedürfnisse der Nutzer. Dadurch verschaffen sich Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorsprung, erreichen neue Zielgruppen und Märkte und kreieren ein perfektes Einkaufserlebnis über alle Touchpoints hinweg,“ bestätigt Michaela Mürmann, Associate Parter, Schwerpunkt Customer Experience, bei KPS.

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