Umstieg von SAP LE-TRA zu SAP TM

Einstieg in den Umstieg zu SAP TM

Die SAP-Software LE-TRA, die für die Planung, Ausführung und Abrechnung von Transportprozessen genutzt wird, ist in vielen Unternehmen fest etabliert. Die Anwender sind mit den Abläufen vertraut, und die Logistik funktioniert damit reibungslos. Warum also sollte man den Wechsel zur aktuellen Lösung SAP Transportation Management (SAP TM) in Erwägung ziehen? Was unterscheidet die beiden Systeme, und welche Aspekte sind bei einer Umstellung zu beachten? In unserem Blog fassen wir die wichtigsten Überlegungen für Logistikverantwortliche zusammen, die aktuell noch mit LE-TRA arbeiten.

Warum von LE-TRA zu SAP TM umsteigen?

SAP LE-TRA stellt für viele Unternehmen die Lösung zur logistischen Abwicklung der Transporte innerhalb der Logistik-Komponente Logistics Execution (LE) von SAP ECC dar. Allerdings wird sich die Situation ändern.

Zum einen enden Wartung wie auch Support für SAP ECC im Jahr 2027 und erfordern einen Umstieg zu S/4HANA. Somit bleiben nur noch knapp zwei Jahre für den reibungslosen Übergang von der LE-TRA-Lösung hin zu SAP TM, um in einer S/4HANA-Welt wettbewerbsfähig zu sein. Zum anderen, was einen noch gravierenderen Einschnitt bedeutet, enden die Nutzungsrechte für LE-TRA am 31.12.2030.

Das Zeitfenster, das es den Verantwortlichen ermöglicht, den effizienten und schnellen Wechsel zu SAP TM zu planen und durchzuführen, schrumpft weiter.

1. Neue und erweiterte Funktionen

Im Vergleich zu LE-TRA bietet SAP TM eine wesentlich erweiterte Funktionspalette, die es Unternehmen ermöglicht, komplexe Transportprozesse effizienter zu gestalten.

Dazu gehört beispielsweise eine dynamische Routenplanung über das Transportnetzwerk, um die effizientesten Transportwege zu ermitteln.

SAP TM bietet zudem eine flexible und genaue Frachtkostenabrechnung, die komplexe Tarife und Zuschläge berücksichtigt und die Abrechnung sowohl mit Lieferanten als auch mit Kunden erleichtert. Insgesamt unterstützt SAP TM mit den erweiterten Funktionen noch besser umfassende End-to-End-Logistikprozesse.

2. Integration von Kollaborationsplattformen und Lösungen

Eine der großen Stärken von SAP Transportation Management (SAP TM) ist die nahtlose Integration in Kollaborationsplattformen wie dem Business Network for Logistics (BN4L) oder Plattformen externer Anbieter sowie die Integration in andere SAP-Module wie SAP EWM, SAP S/4HANA, SAP GTS und SAP Product Compliance sowie in Drittanbieterlösungen. Dadurch entsteht ein vernetztes Ökosystem, das Effizienz und Transparenz in der gesamten Lieferkette fördert.

Die Integration ermöglicht Echtzeit-Datenaustausch zwischen Systemen, verbessert die Abstimmung zwischen Transportplanung und Lagerprozessen und vereinfacht die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Speditionen und Lieferanten.

Das Ergebnis: Eine optimierte Lieferkette mit reibungslosen Abläufen, besserer Ressourcennutzung und höherer Kundenzufriedenheit.

Auch das Freight Settlement profitiert von der Integration von SAP TM mit anderen Modulen – in diesem Fall mit SAP FI mit Dispute Settlement und Invoice Management. Denn darüber ist eine automatische Rechnungsprüfung der Dienstleisterrechnungen und einfachere Klärung von Dispute-Fällen möglich.

3. Höhere Flexibilität

SAP ermöglicht flexiblere Prozesse, darunter:

• Optimierte Routenplanung: Basierend auf Heuristiken lassen sich beispielsweise Be-/Entladezeiten, Kompartment-Richtlinien oder Inkompatibilitäten bei den Fahrzeugtypen besser umsetzen und steuern. Dadurch lassen sich unter anderem Leerfahrten vermeiden, was sich positiv auf die Nachhaltigkeit der Lieferkette auswirkt.
• Strategic Freight Procurement: Mit SAP TM können Produkt-Forecast-Daten aus der Absatzplanung bezüglich der benötigten Transportkapazitäten ausgewertet und analysiert werden. Darüber läuft das Kontraktmanagement mit Dienstleistern.
• Intelligente Frachtraumoptimierung: Basierend auf definierbaren Regeln lassen sich der Laderaum und die mögliche Auslastung automatisch planen. So können Paletten bzw. Pakete im Lkw optimal verteilt und dadurch der Frachtraum bestmöglich genutzt werden

4. Zukunftsfähigkeit durch Skalierbarkeit und Cloud-Integration

SAP TM ist zukunftssicher, skalierbar und optimal für die Cloud konzipiert, was den Unternehmen viele konkrete Vorteile bietet, indem es sich flexibel an wachsende Anforderungen anpasst. Dadurch, dass in SAP TM verschiedene Transportarten (See, Straße, Luft, Schiene, etc.) berücksichtigt und auch mehrere Systeme inklusive Non-SAP-Systemen angebunden werden können (multi-backend), können steigende Anforderungen an Transportkapazitäten besser abgebildet werden.

5. Bessere globale Zusammenarbeit

Dank eines voll integrierten Systems ist die Zusammenarbeit mit externen Logistik-Dienstleistern weltweit deutlich einfacher.

6. Vereinfachte Prozesse, Kostenreduktion im Tagesgeschäft

Durch den Einsatz von SAP TM lassen sich Prozesse im Tagesgeschäft deutlich vereinfachen und gleichzeitig Kosten reduzieren. Beispielsweise können durch automatisierte Frachtkostenermittlung und -abrechnung manuelle Eingaben und Fehlerquellen minimiert werden. Optimierte Routenplanung spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch Transportkosten und CO₂-Emissionen. Durch digitale Kollaborationsplattformen wird die Zusammenarbeit mit Partnern wie Speditionen und Lieferanten beschleunigt, was langfristig sowohl Kosten als auch Aufwand reduziert. Mit SAP TM wird der Alltag schlanker, effizienter und wirtschaftlicher gestaltet.

7. Künstliche Intelligenz

In SAP TM lassen sich über das Conversational Planning in Transportation Cockpit bestimmte Aktivitäten KI-gestützt durchführen.

Typische Herausforderungen im Wechsel von SAP LE-TRA hin zu SAP TM

Der Wechsel von SAP LE-TRA (Logistics Execution Transportation) zu SAP Transportation Management (TM) bietet Unternehmen eine enorme Chance, ihre Logistikprozesse zu modernisieren und zukunftssicher aufzustellen. Gleichzeitig gehen damit einige Herausforderungen einher, die bei der Planung und Umsetzung berücksichtigt werden müssen:

1. Datenmigration und Integration
Die Überführung historischer Daten aus LE-TRA in SAP TM ist ein komplexer Prozess. Oft unterscheiden sich die Datenstrukturen der beiden Systeme, was eine sorgfältige Planung und Bereinigung der Daten erfordert. Zudem muss die Integration von SAP TM in die bestehende SAP-Landschaft (z. B. SAP EWM, SAP S/4HANA) reibungslos funktionieren, um Prozessunterbrechungen zu vermeiden.

2. Neue Funktionen und Prozesse
SAP TM bietet im Vergleich zu LE-TRA erweiterte Funktionalitäten, beispielsweise in den Bereichen Frachtkostenabrechnung, Routenplanung und Zusammenarbeit mit externen Partnern. Unternehmen müssen ihre internen Prozesse anpassen, um diese Vorteile optimal zu nutzen, was Schulungen und Change Management erfordert.

3. Komplexität der Systemeinführung
SAP TM ist ein hochentwickeltes System mit vielen Konfigurationsmöglichkeiten. Die Implementierung erfordert tiefes Expertenwissen, um sicherzustellen, dass das System auf die individuellen Anforderungen des Unternehmens zugeschnitten ist.

4. Change Management und Anwenderakzeptanz
Mitarbeiter, die jahrelang mit LE-TRA gearbeitet haben, stehen oft vor einer steilen Lernkurve beim Umstieg auf SAP TM. Eine klare Kommunikationsstrategie und umfassende Schulungen sind entscheidend, um Akzeptanz zu schaffen und die Produktivität während der Übergangsphase zu gewährleisten.

5. Zeit- und Kostenmanagement
Der Umstieg von LE-TRA zu SAP TM ist ein strategisches Projekt, das erhebliche Ressourcen erfordert. Ohne eine realistische Zeitplanung und klare Budgetvorgaben können Zeitverzögerungen und zusätzliche Kosten entstehen.

• Exakte und detaillierte Planung: Beginnen Sie frühzeitig mit der Planung des Umstiegs, um genügend Zeit für die Analyse der aktuellen Prozesse und die Anpassung an SAP TM zu haben. Definieren Sie eine Roadmap mit klaren Meilensteinen und berücksichtigen Sie dabei auch potenzielle Risiken sowie die benötigten Ressourcen.
• Festlegung der Ziele und Erwartungen: Setzen Sie realistische Ziele und klären Sie Erwartungen an den Wechsel zu SAP TM. Dies umfasst sowohl geschäftliche Ziele, wie Kostenreduktion oder Prozessoptimierung, als auch technische Anforderungen. Ein transparentes Erwartungsmanagement verhindert Missverständnisse und schafft eine gemeinsame Grundlage für alle Projektbeteiligten.
• Prozessanalyse und -optimierung: Vor der Migration sollten die bestehenden Logistikprozesse gründlich analysiert und optimiert werden, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen von SAP TM entsprechen. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um ineffiziente Abläufe zu eliminieren und eine solide Basis für die Einführung der neuen Lösung zu schaffen.
• Step-by-Step-Implementierung: Eine schrittweise Implementierung von SAP TM kann helfen, Risiken zu minimieren und den Übergang zu erleichtern. Beginnen Sie mit einem Pilotprojekt, das auf einen bestimmten Geschäftsbereich oder eine bestimmte Region fokussiert ist. So können Erfahrungen gesammelt, Optimierungen vorgenommen und Probleme frühzeitig identifiziert werden, bevor das System großflächig ausgerollt wird.
• Stringentes Vorgehen und Einbindung der Mitarbeiter: Ein klar strukturierter Projektplan und die enge Einbindung aller relevanten Stakeholder sind essenziell für den Erfolg. Beziehen Sie Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen frühzeitig ein, um deren Expertise zu nutzen und Akzeptanz für die neuen Prozesse zu schaffen. Regelmäßige Updates und offene Kommunikation sorgen für Vertrauen und ein gemeinsames Zielverständnis.
• Frühzeitige Schulung und Change Management: Investieren Sie rechtzeitig in die Schulung Ihrer Mitarbeiter, um sicherzustellen, dass sie mit den neuen Funktionen und Prozessen vertraut sind. Ein umfassendes Change-Management-Programm hilft, die Akzeptanz der neuen Lösung zu fördern. Dazu gehören Workshops, regelmäßige Updates und unterstützende Materialien, um den Übergang möglichst reibungslos zu gestalten.

Viele Gründe sprechen für den Abbau von Barrieren in Online-Angeboten, Webshops, Serviceportalen usw. Da sich jede Verbesserung der Zugänglichkeit positiv auswirkt, gibt es keinen Grund, nur das Pflichtprogramm umzusetzen, wie es durch das BFSG gefordert wird. Vielmehr gehen Barrierefreiheit, Usability und Customer Experience Hand in Hand und sind die Kür in der Umsetzung!

Fazit

Der Umstieg von SAP LE-TRA zu SAP Transportation Management (SAP TM) wird für viele Unternehmen in den kommenden Jahren ein Weg, um schneller, effizienter und Kostengünstiger in der logistischen Abwicklung zu werden. Neue Features und Funktionalitäten erweitern die Möglichkeiten in der Logistik und Stabilität, Flexibilität, wie auch Kollaboration mit externen Lösungen wird geschaffen. Mit einer soliden Projektvorgehensweise lassen sich die typischen Herausforderungen einer Umstellung zu SAP TM effektiv meistern und ein Projektmanagement on-time und on-budget erreichen.

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