In der Digitalisierung wird aufgeräumt: Wenngleich in den meisten Unternehmen die indirekte Methode zur Cash Flow Ermittlung noch als „State of the Art“ eingesetzt wird, ist diese nicht mehr zeitgemäß.
Aber worin unterscheiden sich die beiden Vorgehensweisen der indirekten und direkten Methode und welche Vor- oder Nachteile ergeben sich womöglich? Bevor wir diese Frage beantworten, schauen wir uns kurz die Inhalte des Cash Flow Statements an.
Das Cash Flow Statement zeigt auf, woher Ein- bzw. Auszahlungen kommen, wofür sie verwendet werden und wie sich die liquiden Mittel entwickeln.
Wir differenzieren die Zahlungströme in drei Bereiche:
Differenziert wird in den Bereich des operativen Geschäfts, den Bereich der Investitionen und den Bereich der Finanzaktivitäten.
Diese Informationen geben Aufschluss über die Finanzlage des Unternehmens, die (zukünftige) Liquidität sowie die Finanzierung durch Eigen- bzw. Fremdkapital.
Nicht nur für Investoren sind diese Einblicke von Interesse, auch die Geschäftsleitung kann durch diese liquiditätskritischen Informationen auf Chancen und Risiken kurzfristig reagieren, sofern die Informationen zeitnah – d.h. möglichst tagesaktuell – verfügbar sind.
Nun aber zur Ermittlung dieser begehrten Informationen! Es gibt, wie gesagt, zwei Möglichkeiten:
die indirekte und die direkte Methode.
Bei der nicht mehr zeitgemäßen, aber weit verbreiteten indirekten Methode zur Ermittlung des Cash Flows, müssen die liquiditätswirksamen bzw. -unwirksamen Positionen mit viel manuellem Aufwand für den Jahresabschluss retrograd ermittelt werden.
Zur Ermittlung des Cash Flow Statements nach der indirekten Methode wird fast ausschließlich auf die Daten der Buchhaltung zurückgegriffen.
Historisch betrachtet ist es aber nicht die Zielsetzung der Buchhaltung, Informationen über die Liquiditätslage und Finanzkraft eines Unternehmens zu liefern. Somit sind die Daten nicht in gewünschter Form vorhanden und entsprechend aufwendig ist die Gewinnung dieser Informationen zum Periodenende.
Im Gegensatz dazu steht die direkte Methode. Die direkte Methode erfordert jedoch eine Daten- und Informationsstruktur, die die Buchhaltung ohne erheblichen manuellen Aufwand in dieser Form ebenfalls nicht liefern kann. Aus jeder Buchung, aus jedem Geschäftsvorfall müsste der „Cash-Effekt“, also die Liquiditätswirksamkeit identifiziert, analysiert und „mitgeschrieben“ werden.
Das sieht dann vereinfacht wie folgt aus:
Dabei müssen jedoch neben der eigentlichen Analyse, noch einige zusätzliche Dinge beachtet werden, wie z.B. das Thema Mehrwertsteuer: Die in den Forderungen enthaltene Mehrwertsteuer ist zwar auf den ersten Blick „Cash“, wird aber zur Verbindlichkeit gegenüber dem Finanzamt. Somit ist der „Cash-Effekt“ gleich null. Gleiches gilt – natürlich mit umgekehrten Vorzeichen – für die in den Verbindlichkeiten enthaltene Vorsteuer.
Die Bereiche „Finanzierungsaktivitäten“ und auch „Investitionsaktivitäten“ müssen bereits seit einiger Zeit im Rahmen des Jahresabschlusses nach der direkten Methode veröffentlicht werden. Damit schwebt das Damoklesschwert über den Unternehmen, zukünftig auch den Bereich des „Operativen Geschäfts“ nach der direkten Methode darzustellen.
Die Herleitung des Cash Flow Statements auf diese direkte Art ist für Unternehmen aber aufgrund der hohen Anzahl von Geschäftsvorfällen und dem damit verbundenen manuellen Aufwand nicht zu realisieren.
Die Lösung: Das Modul „Cash Flow Accounting“, zeigt die aktuelle Finanzlage des Unternehmens nach der direkten Methode automatisiert auf.
Das Modul ist ein integrierter, aber zugleich komplett gekapselter Teil des SAP-Systems und besteht wiederum aus den beiden Anwendungen „Liquiditätsrechnung“ und „Liquiditätsplanung“.
Mittels der Liquiditätsrechnung wird jede Buchung in zahlungswirksame und -unwirksame Positionen zerlegt.
Die Liquiditätsrechnung zeigt also die Mittelherkunft und die Mittelverwendung auf Basis der Ist-Zahlen. Die Berechnungen erfolgen tagesaktuell, beeinflussen das Tagesgeschäft jedoch nicht und liefern die gewünschten Informationen auf Knopfdruck, d.h. Cash Flow Statement realtime.
Auf derselben Stammdatenstruktur baut die Liquiditätsplanung auf. Drei Datenbestände mit Planzahlen – anstatt der Ist-Zahlen – laufen in die rollierenden Planungsberechnungen ein und zeigen, wie sich die Plan-Liquiditätssituation des Unternehmens zukünftig entwickelt.