Omnichannel und digitale Pureplayer
Die Herausforderungen für Unternehmen wachsen täglich. In der Fashionbranche geraten Unternehmen vor allem unter einen zunehmenden globalen Wettbewerbsdruck verbunden mit fortschreitender Digitalisierung. Sogenannte digitale Pureplayer gewinnen zunehmend an Bedeutung und setzen neue Akzente. Daneben sind vertikale Anbieter nahezu allgegenwärtig – sie sind auf allen verfügbaren Kanälen einfach omnipräsent.
Möglichst früher Zeitpunkt der Neuausrichtung
Der Zeitpunkt der Neuausrichtung im Unternehmen spielt eine tragende Rolle: Aus einer relativ frühzeitigen Neuausrichtung der internen und externen Waren- und Werteflüsse (Supply Chain und Value Chain) ergeben sich zahlreiche Chancen. Mit Auswirkungen auf die interne Organisation, eine völlig neue Sicht auf Prozesse und Systemarchitektur, das Neudenken von Integration und Kollaboration sowie Adaption von strategischen Handlungsmustern der „Digital Natives“. Eine klare IT-Architektur ermöglicht zum Beispiel gezielte Analysen und fördert so Entscheidungsprozesse in den Fachbereichen und im Management.
Wir kommen also in eine Phase der Supply Chain Entwicklung, in der die etablierten Player in Industrie und stationär getriebenem Handel von den Online-Pure Playern lernen müssen, wie man datengetriebene Prozesse optimiert! Umgekehrt müssen sich die Online Pure Player aneignen, wie man zunehmend Kontrolle über eine global fragmentierte Supply Chain gewinnt und diese durch eine angemessene interne Organisation orchestriert.
Im Rahmen einer großen Transformationsinitiative eines namhaften Handelsunternehmens wurde für mich schon früh sichtbar, dass es nicht nur einer systemischen Neuausrichtung bedurfte, sondern auch einer organisatorischen. So wurde die „traditionelle“ Einkaufsorganisation, die aus separaten Beschaffungseinheiten für Stationär- und Distanzhandel bestand, in eine Omnichannel-Organisation umgewandelt. Nicht ohne Herausforderungen für die Mitarbeiter, die nun mit deutlich erweiterter Perspektive an Themen wie Sortimentierung, Timing oder Replenishment herangehen mussten. Und für mich bemerkenswert war dabei: Der Anstoß zu diesem mutigen Schritt kam sogar von den Mitarbeitern selbst, die einen sehr klaren Blick auf künftige Markterfordernisse hatten.
Fazit: Zeitdruck macht ganzheitliche Lösungen notwendig
Zeitdruck ist tatsächlich notwendig, um nicht den Anschluss zu verlieren: Im Rahmen meiner Lehrtätigkeit an der Hochschule Niederrhein befasse ich mich mit zahlreichen der oben genannten Themen, insbesondere hinsichtlich der Folgen für künftige globale Supply Chains. Auch hier lässt sich ein zunehmender globaler Handlungsdruck wahrnehmen, was die Neuausrichtung von Lieferketten betrifft. Nicht zuletzt die Pandemie hat uns klar vor Augen geführt, wie schnell sich Konsumentengewohnheiten ändern können und andererseits, wie anfällig unser globales Liefernetzwerk geworden ist.
Für uns war dies ein zusätzlicher Auslöser, der die Entwicklung der branchenindividuellen Instant Platforms beschleunigt und als Kundenangebot dringlich gemacht hat. Eine State-of-the-Art-Architektur von Prozessen und Lösungen, die für Branchen wie „Fashion, Luxusgüter und Lifestyle“ komplett ausgeliefert werden. Die Vereinfachung und die Beschleunigung von Transformation steht für uns im Mittelpunkt.
Im Rahmen dieser Blogreihe wollen wir verschiedene Themen, die die Fashionindustrie und den Fashionhandel aktuell bewegen, aufgreifen und gerne auch mit Ihnen diskutieren. In der nächsten Folge wollen wir uns mit den Triggern und den Optionen für eine Transformationsjourney befassen und der Frage nachgehen, wie zeitgemäße Transformation morgen aussehen muss.