In einigen Ländern gibt es nur ein schlecht ausgebautes Postsendungsnetz, oder aber der Kunde benötigt den Artikel einfach sofort - in beiden Fällen verschafft dieser Umstand der lokalen Filiale eine Gelegenheit, dies zu nutzen!
Der Kunde sollte im Onlineshop selbst ein Geschäft auswählen können, oder es sollte automatisch ein Geschäft in seiner Nähe vorgeschlagen werden. Sobald der nächste Store und dessen Warenverfügbarkeit bekannt sind, können die verfügbaren Produkte zuerst ausgespielt oder einfach nur entsprechend markiert werden. Auch Informationen wie Angebote vor Ort oder Öffnungszeiten, sind für den Kunden relevant. Der Einfachheit halber sollten diese Informationen, sofern vorhanden, auf einer Inhaltsseite und im Index der Suche hinterlegt sein: Kunden suchen nach einzelnen Geschäften womöglich anhand von Städtenamen, und erwarten eine Übersicht der Stores in der Stadt.
Falls die Entfernung zum nächsten Store recht groß ist, wird der Kunde dankbar für Services wie Reservierung oder Click & Collect sein, die sicherstellen, dass die Produkte verfügbar sind, wenn er dann das Geschäft besucht. Diese Omnichannel-Services sind der Schlüssel zu mehr Kundenzufriedenheit. Zusätzlich können Rückgabe- oder Reparaturservices im Geschäft Kosten für beide Seite sparen – für Kunden und Händler. Davon abgesehen ist der lokale Einzelhändler in seiner persönlichen Beratungsfunktion in der Lage, im direkten Gespräch mit dem Kunden zusätzliche Produkte vorzuschlagen und zu verkaufen.
Wer den Einzelhandel als „tot“ bezeichnet, muss etwas genauer hinschauen.
In der Tat nimmt die Gesamtzahl der Ladengeschäfte ab, doch gleichzeitig werden neue Stores eröffnet.
Es findet eine Verlagerung der Geschäfte im Einzelhandel statt, von online zu lokal und von lokal zu online. Einige Online-Marken sprechen neuerdings Endkunden direkt an und eröffnen exklusive Stores ihrer Marke. Dies sorgt dafür, dass große Kaufhäuser wie beispielsweise die traditionelle amerikanische Kette Macy’s schließen, während Mono-Brands wie Adidas gerade neue Markengeschäfte eröffnen. Diese sind meist kleiner und dienen in erster Linie als Showroom für die Produkte. Sie ermöglichen Services wie Click&Collect oder auch persönliche Services wie das individuelle Vermessen von Laufschuhen oder anderen Sportartikeln, und erlauben dem Kunden, die Produkte wirkungsvoll inszeniert hautnah zu erleben.
Marken öffnen neuerdings Pop-Up Stores für kurze Zeit, um Kunden in ein Ladengeschäft zu locken und ihre Interessen zu analysieren. Geschäfte bieten den großen Vorteil, dass mithilfe von Kamera- und Sensor-Technologien das Kundenverhalten sehr genau verfolgt und analysiert werden kann. Es können demografische Informationen erhoben werden, und gleichzeitig kann analysiert werden, wo Kunden stehen bleiben, welche Produkte sie sich ansehen und welche sie an- oder ausprobieren.
Mit dieser neuen Omnichannel-Präsenz der Marken sind zwei neue Verhaltensmuster bei Kunden entstanden – Webrooming und Showrooming.
Webrooming beschreibt eine Customer Journey, die im Onlineshop mit einem Kunden beginnt, der online ein Produkt findet, doch vor der Kaufentscheidung zögert - daher vor Ort den Artikel anprobiert oder begutachtet, und dann dort kauft.
Das Gegenteil ist Showrooming: Hierbei startet die Customer Journey während des Shoppens im Einzelhandel. Doch aus verschiedenen Gründen, wie beispielsweise Preise oder Verfügbarkeit, kauft der Kunde nicht vor Ort. Wieder zu Hause angekommen, kauft der Kunde den Artikel dann online.
Mithilfe von Treueprogrammen wird sichergestellt, dass man den einzelnen Kunden, unabhängig davon, wie er den Artikel kauft, identifizieren kann. Durch das Programm können Kunden zu Events oder zur Vorstellung neuer Kollektionen in die Geschäfte gelockt werden. Sobald der Kunde im Geschäft ist, kann das Personal den Kunden individuell beraten und möglicherweise zusätzliche Produkte verkaufen.
Der Standort des Kunden ist eine wichtige Information und kann das Online- und Offline-Kundenerlebnis positiv - oder negativ, falls nicht richtig gemanagt - beeinflussen.
Der Standort kann ein personalisiertes Online-Erlebnis bieten und gleichzeitig mögliche Brücken zum lokalen Einzelhandel herstellen. Für eine besonders gute User Experience müssen die Bestände in den einzelnen Geschäften transparent sein und entsprechend im gesamten Onlineshop angezeigt werden. Komponenten wie Suche, Navigation, Filter und die Produktsortierung sollten auch anhand dieser Informationen Produkte anzeigen, priorisieren und hervorheben.
Neben dem Standort des Kunden gibt es weitere Faktoren, die die Online-Suche erheblich verbessern können, und nicht nur die Conversion Rate, sondern auch die Platzierung der richtigen Produkte im richtigen Moment sicherstellt - das "Merchandising".