Nachhaltigkeit in der Logistik

Nachhaltigkeit in der Logistik: Herausforderungen und Wege zur grünen Supply Chain

Einleitung

Die Logistik als Schlüssel zur nachhaltigen Transformation

In einer Welt, in der die Klimakrise immer dringlicher wird, spielt die Logistik eine zentrale Rolle. Diese Branche, laut Umweltbundesamt verantwortlich für rund 20 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland, hat das Potenzial, einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Doch wie lässt sich dieser Wandel praktisch umsetzen? Die Antwort liegt in einer kollektiven Anstrengung, die von der verstärkten Nutzung des Schienengüterverkehrs bis hin zur Einführung einer Circular Economy reicht.

Die Logistikbranche steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Langjährige Lieferanten und Kunden werden zu Wettbewerbern, während neue digitale Player und Plattformen auf den Markt drängen. In diesem dynamischen Umfeld muss Nachhaltigkeit parallel zur Marktpositionierung vorangetrieben werden. Hinzu kommen der Fachkräftemangel, Cyber-Bedrohungen und hohe Kosten, die die Umsetzung nachhaltiger Praktiken erschweren. Besonders schwierig ist es, Kunden von der Notwendigkeit höherer Preise für nachhaltigere Lösungen zu überzeugen, wie die BVL-Studie zu Triple Transformation zeigt.
Doch die Zeichen der Zeit stehen auf Veränderung. Nachhaltigkeit ist nicht nur eine gesellschaftliche und klimapolitische Notwendigkeit, sondern sie bietet auch strategische Wettbewerbsvorteile. In Anbetracht einer steigender CO₂-Besteuerung und höherer Preise für CO₂-Zertifikate lohnt sich eine Investition in Nachhaltigkeit, um die Kosten einzudämmen. Zwei Drittel der Logistikverantwortlichen haben deshalb konkrete Ziele zur Reduzierung der CO₂-Emissionen festgelegt, darunter die Optimierung der Fahrtenauslastung und der Einsatz alternativer Antriebe und Transportmodi. Ein effektiveres Management, das Design der Lieferketten und die Optimierung der Ressourcenverwendung bieten weitere Potenziale für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und die Reduzierung negativer Auswirkungen auf die Umwelt. 
Der Weg zur nachhaltigen Logistik

4 Schritte

Der Weg zur nachhaltigen Logistik

Es gibt verschiedene Schritte zur nachhaltigen Logistik. Im nachfolgenden haben wir für Sie die 4 wichtigen Schritte beschrieben.

1. Ganzheitlicher Ansatz für eine grüne Supply Chain

Um das volle Potenzial einer nachhaltigen Supply Chain auszuschöpfen, ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich. Dies umfasst angepasste Organisationsstrukturen und die Vernetzung mit anderen Akteuren. Die Handlungsfelder reichen von der Optimierung bestehender Prozesse bis zur Erschließung neuer Märkte. Kurzfristige Maßnahmen wie der Ausbau von Schienengüterverkehren und langfristige Ansätze wie die Circular Economy sind dabei unerlässlich. Ein entscheidender Faktor ist die Einstellung der Beteiligten: Sie sollten Innovationen als Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Verbesserung sehen, statt sie als unangenehme Pflichtaufgaben zu betrachten. Logistiker und Supply Chain Manager können hier eine wichtige Rolle als Initiator des Wandels im Unternehmen einnehmen. 

2. Circular Economy: Der Kreislauf als Lösung

Langfristig kann Nachhaltigkeit nur durch eine umfassende Neuausrichtung zur Circular Economy erreicht werden. Traditionelle Lieferketten folgen dem Motto „Take, make, dispose“. Die Circular Economy hingegen zielt darauf ab, Produkte und Materialien wiederzuverwenden und den Abbau neuer Rohstoffe zu reduzieren sowie Abfälle und Emissionen zu minimieren. Die Transformation zur Circular Economy erfordert Transparenz über den gesamten Lebenszyklus von Produkten. Daten zur Herkunft der Produkte, deren Nutzung und Zustand sowie Wiederverwertungsmöglichkeiten müssen dafür gesammelt und ausgewertet werden – keine kleine Aufgabe für Unternehmen. Digitale Plattformen bieten eine Lösung für diese Herausforderung. Sie verbinden verschiedene Beteiligte und schaffen die Basis für den Austausch von Informationen und die Zusammenarbeit. Ebenso bedeutsam ist die flexible Einbindung digitaler Technologien. Dadurch wird die Echtzeitüberwachung und -verfolgung von Produkten ermöglicht, was zu einer genaueren Steuerung im gesamten Prozess führt.

3. Neue Geschäftsmodelle und Kollaboration

Logistiker können den Wandel zur Circular Economy vorantreiben, indem sie Reverse-Logistics-Konzepte implementieren. Neben der effizienten Bearbeitung von Garantiefällen und Defekten sind die Wiederverwendung von Rohstoffen und die umweltgerechte Entsorgung von Produkten entscheidend. Diese Ansätze bieten ökologische Vorteile, Kosteneinsparungen und erhöhen die Kundenzufriedenheit. Auch im Service-Bereich gibt es Innovationen, die zur Steigerung der Nachhaltigkeit beitragt: So ermöglichen neue Sharing-Plattformen den Austausch von Transportkapazitäten und Ausrüstung, was den ökologischen Fußabdruck und die Kosten reduziert. Leasing- und „Pay-per-Use“-Angebote ergänzen diese Ansätze und fördern eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen. Statt selbst große Investitionen in Nutzfahrzeuge, Container, Sattelauflieger und anderen Ausrüstungsgegenstände tätigen zu müssen, kann man Kosten sparen und gleichzeitig dazu beitragen, dass Logistikflotten nicht unnötig ausgeweitet werden. Gut für den ökologischen Fußabdruck also!

4. Schienengüterverkehr: Der nachhaltige Transportweg

Die Bedeutung der Schiene

Straßengütertransporte verursachen über 95 % der Emissionen im Güterverkehr, wie Zahlen des DLR belegen. Der Schienengüterverkehr bietet daher großes Potenzial für nachhaltigere Transporte. Häufig schrecken Unternehmen jedoch aufgrund von schlechten Erfahrungen, mangelnden Schienenkapazitäten oder schlicht fehlendem Know-how vor der Nutzung der Schiene zurück. Integrierte digitale Plattformen und Anpassungen in den Geschäftsmodellen können den Zugang zur Schiene jedoch vereinfachen sowie die Effizienz und Flexibilität steigern.

 

Virtuelle Operateure und Rail-Operations-as-a-Service

Die digitalen Plattformen fungieren wie virtuelle Operateure. Die Plattformen bieten Transparenz und Unterstützung bei der Buchung von Transporten, von der Anfrage bis zur Fakturierung. Sie steigern die Auslastung und Effizienz vorhandener Assets, Ressourcen und Netzwerke. Rail-Operations-as-a-Service-Modelle ermöglichen es Dienstleistern, das System und die Prozesse zu steuern, während Verlader oder Logistikdienstleister Assets wie Lokomotiven und Güterwagen zur Verfügung stellen.

Einstieg in die Nachhaltigkeit: Eine gute Planung ist der erste Schritt

Der Einstieg in die Nachhaltigkeit erfordert eine sorgfältige Planung und gezielte Maßnahmen. Unternehmen sollten zunächst eine Bestandsaufnahme ihrer aktuellen Prozesse und Emissionen vornehmen, um Potenziale für Verbesserungen zu identifizieren. Ein klarer Fahrplan mit kurz- und langfristigen Zielen ist dabei unerlässlich. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern und Beratern, die sich auf nachhaltige Logistik spezialisiert haben, kann den Unterschied ausmachen. Diese Experten bringen nicht nur fundiertes Wissen und innovative Der Ansätze mit, sondern unterstützen auch bei der Implementierung maßgeschneiderter Lösungen und Best Practices, damit Nachhaltigkeitsziele schnell und zuverlässig erreicht werden.

Mehr Insights

Das könnte Sie auch interessieren:

Privatsphäre-Einstellungen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Mit Ihrer Zustimmung verwenden wir Cookies zur Nutzungsanalyse unserer Webseite.

Darüber hinaus verwenden wir Cookies für das Marketing, um den Erfolg unserer Marketing-Maßnahmen messen zu können. In den Einstellungen finden Sie Detailinformationen zu den einzelnen Cookies und können die Nutzung von Cookies verweigern.

Ihre Auswahl können Sie zu jeder Zeit auf jeder KPS.com Seite in der Fußzeile unter Privatsphäre-Einstellungen ändern oder widerrufen.